Das Rathaus
Das Rathaus, erbaut im Jahre 1666 ist ein hübscher zweigeschossiger Renaissance-Fachwerkbau mit Achteckserker im Obergeschoss und einem hohen Satteldach. Das Erdgeschoss durchschneidet in der Längsachse einen öffentlichen Durchgang. Zur Straßenseite hin befand sich früher die öffentliche Bücherei, auf der anderen Seite ist das Gemeindearchiv und ein Lagerraum. In der nordwestlichen Ecke führt eine Treppe zum Obergeschoss, das neben dem Geschäftszimmer, Registratur und sanitären Anlagen als Prunkstück das Sitzungszimmer enthält.
Der Deutsche Orden prägte Gelchsheims Gesicht
Ende des Jahres 1219 fasste der Deutsche Orden erstmals Fuß in Gelchsheim, der wichtigen Zoll- und Geleitstätte westlich von Aub, an der alten Heer- und Handelsstraße von Nürnberg über Windsheim-Uffenheim nach Frankfurt am Main.
Im Laufe der Zeit gewann der Orden die Dorf- und Gemeindeherrschaft, erwirkte vom Kaiser Ruprecht das Marktrecht, stattete den Marktflecken mit eigenem Wappen und Siegel aus und errichtete einen Amtssitz als selbständiges Außenamt des Hoch- und Deutschmeisters in Mergentheim.
Diese geschichtlichen Ereignisse waren für Gelchsheims Sonderstellung als Deutschordensamt innerhalb der vielfältigen Herrschaftsverhältnisse des Ochsenfurter Gaues bestimmend, auch dafür, dass die Bewohner im Volksmund die "Deutschherrischen" genannt werden - eine Charakterbezeichnung mit realem Gehalt.
Kapelle zum gegeißelten Heiland
Die Kapelle wurde von 1754 bis 1757 vom Hofbaumeister und Baudirektor des Deutschen Ritterordens Franz Joseph Roth (1690 - 1758), welcher in der Ortskirche begraben ist, erbaut. Über den Baustil berichten die Kunstdenkmäler von Bayern: Eingezogener Chor mit dreiseitigem Schluss, die Schrägseite konkav geschweift. Chor und Langhaus flach gedeckt. Die kostbare Deckenstruktur (Rokoko) schuf Michael Babilitsch aus Aub im Jahre 1771. Hochaltar: Sehr interessanter prächtiger Baldachinbau um 1754.
Markt Gelchsheim
Gelchsheim ist nachweislich über 800 Jahre alt, nach der Ortsnamenforschung sicher noch wesentlich älter. Die Marktgemeinde mit dem Schloss, dessen ursprüngliche Anlage in die Zeit der früheren Gaugrafen von Hohelohe zurückgeht, blickt auf eine große Vergangenheit. Durch den bis in die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts befestigten Ort ging die ehemalige Handelsstraße von Nürnberg nach Frankfurt am Main; sie war neben Aub eine wichtige Zoll- und Geleitstätte und bis 1809 Amtssitz des Deutschen Ordens. Gelchsheim war mit dem Deutschen Orden - besonders für die Zeit in der Mergentheim Residenz des Hoch- und Deutschmeisters war - eng verbunden. Der Marktflecken war nicht nur Deutschordensdorf, sondern ein selbständiges Außenamt Mergentheims zwischen den Hochstiftsämtern Aub, Röttingen und Bütthard.
Schloss Gelchsheim
Früher war der ganze Ort mit einer wehrhaften Befestigung umgeben, in die auch die "Veste Gelchsheim" eingebunden war. Das "Schloss" war früher ab Wasserburg mit einem breiten Graben und mit Sumpfgelände umgeben. Über die Entstehung der Burg liegen keine Urkunden vor. Sie war sicherlich von den Herren von Hohelohe erbaut worden. Die Burg wird 1369 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1401 war die Burg Gesamtbesitz des Deutschen Ordens, der hier seinen Amtssitz einrichtete.
Im Bauernkrieg wurde die alte Wasserburg von durchziehenden ortsfremden Bauern erstürmt und zerstört. In der Mitte des 17. Jahrhunderts wird die Feste zu einem dreiflügeligen Schloss ausgebaut. Nach der Auflösung des Deutschen Ordens durch Napoleon im Jahre 1809 gingen die Schlossanlage und das landwirtschaftliche Gut in Privatbesitz über.